Creditor Relations
Finanzierungsgrundsätze
Konservative Finanzierungsstrukturen sind die grundsätzliche Leitidee der Finanzierungsstrategie von Vossloh. Bei der Steuerung der Kapitalstruktur orientiert sich Vossloh an den Kennzahlen für Unternehmen mit Investment-Grade-Rating. Die Finanzierung und Liquiditätsbereitstellung der Unternehmensgruppe erfolgt in der Regel zentral über die Vossloh AG als Konzernholding. Hohe Bonität der Vertragspartner spielt dabei eine ebenso große Rolle wie unser Bestreben, langfristige Verbindungen zu unseren kreditgebenden Partnern aufzubauen und zu halten. Derivative Finanzinstrumente setzt Vossloh ausschließlich zur Absicherung von konkreten Risiken aus bestehenden oder absehbaren Grundgeschäften ein.
Finanzlage
Die Nettofinanzschuld des Vossloh Konzerns (berechnet als Finanzverbindlichkeiten abzüglich Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten abzüglich kurzfristiger Wertpapiere) ohne Leasingverbindlichkeiten reduzierte sich vom Jahresende 2022 mit 197,6 Mio.€ auf 182,9 Mio.€ zum Ende des Geschäftsjahres 2023. Der Rückgang resultierte im Wesentlichen aus einem deutlich verbesserten Free Cashflow. Zum Jahresende 2023 belief sich die Nettofinanzschuld inklusive der Leasingverbindlichkeiten in Höhe von 36,6 Mio.€ (Vorjahr: 39,9 Mio.€) auf 219,5 Mio.€ (Vorjahr: 237,5 Mio.€).
Die Finanzverbindlichkeiten betrugen zum Jahresende 2023 320,0 Mio.€ und lagen damit leicht über dem Vorjahreswert von 316,6 Mio.€. 90 Mio.€ der Finanzverbindlichkeiten entfielen auf ein im Geschäftsjahr 2017 platziertes Schuldscheindarlehen mit einer Laufzeit von sieben Jahren (bis Juli 2024) und einem fixen Zinssatz von 1,763 %. Im Juli 2023 wurden zwei weitere Schuldscheindarlehen über jeweils 30 Mio.€ mit Laufzeiten bis Juli 2028 und Juli 2030 mit variablen Verzinsungen über dem 6-Monats-Euribor begeben. Ende November 2023 wurden beide Schuldscheindarlehen mit zwei Payer-Zinsswaps abgesichert. Bereits zum Jahresende 2021 war ein Schuldscheindarlehen in Höhe von 25 Mio.€ mit einer Laufzeit von sieben Jahren (bis Dezember 2028) und einer festen Verzinsung von 0,8 % platziert worden. Weitere rund 52 Mio.€ der Finanzverbindlichkeiten zum Jahresende 2023 entfielen auf Inanspruchnahmen des im November 2017 abgeschlossenen Konsortialkredits mit einem Volumen von derzeit 230 Mio.€ und einer Laufzeit bis November 2024. Die Verzinsung lag zum Jahresende bei 4,5 % und ergab sich aus dem jeweiligen Referenzzinssatz (Euribor beziehungsweise €STR) sowie einer im Kreditvertrag vereinbarten Marge, die sich an der Kennzahl Nettofinanzschuld zu EBITDA orientiert. Für diese Kennzahl (Covenant) ist eine Maximalhöhe festgelegt, deren Überschreitung den kreditgebenden Banken die Möglichkeit einer vorzeitigen Kündigung einräumt. Die Einhaltung des Covenants ist halbjährlich nachzuweisen; sie war zum Halbjahr und Ende 2023 gegeben. Des Weiteren hatte die Vossloh AG Ende 2023 – unverändert gegenüber dem Vorjahr – ein Darlehen über 20 Mio.€ bei der DZ-Bank mit einer Laufzeit bis Juli 2024 und einer Marge von 0,75 % über dem 3-Monats-Euribor aufgenommen. Aufgrund der Umgliederung dieses Darlehens und des ebenfalls im Juli 2024 fälligen Schuldscheindarlehens und Inanspruchnahmen des Konsortialkredits, stieg der Anteil kurzfristiger Finanzverbindlichkeiten gegenüber dem Vorjahreswert von 49,2 Mio.€ auf 198,4 Mio.€ an. Die vorzeitige Refinanzierung des Konsortialkredits erfolgte im Februar 2024. Der neue Darlehensvertrag hat eine Laufzeit von fünf Jahren bis Februar 2029.
Die Summe aus Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten sowie kurzfristigen Wertpapieren betrug zum Jahresende 2023 100,5 Mio.€ (Vorjahr: 79,1 Mio.€).
Die im Februar 2021 begebene Hybridanleihe über 150 Mio.€ mit unendlicher Laufzeit kann erstmals nach fünf Jahren durch die Gesellschaft gekündigt und zurückgezahlt werden. Die Verzinsung beläuft sich in den ersten fünf Jahren auf 4,0 %. Darüber hinaus kann sich in Abhängigkeit von der Nachhaltigkeits-Performance, die anhand der Ratings von ISS ESG und MSCI ESG Research gemessen wird, der Rückzahlungsbetrag erhöhen. Die Ausgestaltung der Anleihe bewirkt eine Behandlung im Konzernabschluss als Eigenkapital. Die daraus resultierende Erhöhung der Eigenkapitalquote und die damit einhergehende Stärkung der Bilanzstruktur führen zu einer deutlich größeren finanziellen Flexibilität, die die Umsetzung der Unternehmensstrategie positiv flankiert.
Zusammensetzung der Finanzverbindlichkeiten
Mio.€ | 2023 | 2022 |
---|---|---|
Bankverbindlichkeiten | 95,1 | 209,4 |
Leasingverbindlichkeiten | 26,5 | 30,0 |
Kontokorrentverbindlichkeiten | 0,0 | 28,0 |
Langfristige Finanzverbindlichkeiten | 121,6 | 267,4 |
Bankverbindlichkeiten | 143,6 | 13,0 |
Kontokorrentverbindlichkeiten | 37,1 | 20,3 |
Leasingverbindlichkeiten | 10,1 | 9,9 |
Zinsverbindlichkeiten gegenüber Hybridkapitalgebern | 5,1 | 5,1 |
Übrige Zinsverbindlichkeiten | 2,5 | 0,9 |
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten | 198,4 | 49,2 |
Finanzverbindlichkeiten | 320,0 | 316,6 |
Die Finanzverbindlichkeiten werden grundsätzlich zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Kurz- und langfristige Leasingverbindlichkeiten resultieren aus der bilanziellen Abbildung von Leasingverträgen gemäß IFRS 16. Zur Bewertung dieser Posten vgl. die Erläuterungen zu Textziffer 11 auf Seite 140 im Geschäftsbericht 2023. Aufgrund der Zuordnung der Kontokorrentverbindlichkeiten zum Finanzmittelfonds der Kapitalflussrechnung werden sie in der Tabelle gesondert von den kurz- und langfristigen Bankverbindlichkeiten ausgewiesen.
Eine Überleitung auf die Bewertungskategorien des IFRS 9 befindet sich unter den „Zusätzlichen Angaben zu Finanzinstrumenten“ auf Seite 160 ff im Geschäftsbericht 2023.